Startseite
 
Diese Website wird seit Januar 2020 nicht mehr systematisch aktualisiert. Für aktuelle Informationen zum Thema Sucht in der Schweiz empfehlen wir die Websites Zahlen und Fakten sowie das Schweizer Monitoring-System Sucht und nichtübertragbare Krankheiten (MonAM).
Tabak
» Prävalenz

Prävalenz des Tabakkonsums

Gegenwärtige Situation

Der Anteil Rauchender in der schweizerischen Bevölkerung ab 15 Jahren belief sich 2016 auf 25.3% (vgl. Abbildung CoRolAR - Rauchstatus, nach Geschlecht, Sprachregion und Alter (2016)). Mehr als zwei Drittel der Rauchenden rauchen täglich (das bedeutet 18.0% der Bevölkerung ab 15 Jahren). Der Anteil der Rauchenden unterscheidet sich ziemlich deutlich zwischen Männern (29.5%) und Frauen (21.1%); dieser Unterschied ist sowohl auf den Anteil der täglich (20.8% bei den Männern, 15.3% bei den Frauen) als auch der gelegentlich Rauchenden (8.7% resp. 5.8%) übertragbar. Es zeigen sich erhebliche, aber zu erwartende Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Dies trifft ebenso bei den Männern wie bei den Frauen zu (Abbildung).

Der Anteil Rauchender unterscheidet sich zwischen den Sprachregionen: er erreicht 27.1% in der französisch-, 30.5% in der italienisch- und 24.3% in der deutschsprachigen Schweiz (siehe Abbildung CoRolAR - Rauchstatus, nach Geschlecht, Sprachregion und Alter (2016)).

CoRolAR - Rauchstatus, nach Geschlecht, Sprachregion und Alter (2016)

Quelle:Gmel, Kuendig et al. (2017)

Der Anteil der Rauchenden, insbesondere der täglich Rauchenden, ist bei Personen mit geringem Bildungsniveau deutlich höher (Abbildung). Während beispielsweise mehr als ein Viertel der Männer, die zumindest die obligatorische Schule (27.0%) abgeschlossen täglich rauchten, taten dies 10.2% der Männer mit einer universitären Ausbildung oder einem Fachhochschulabschluss.

Markante Unterschiede zeigen sich auch bei Betrachtung des Erwerbsstatus. Bei arbeitslosen Personen liegt die Prävalenz am höchsten (41.8%, darunter 35.4% täglich Rauchende), gefolgt von den Vollzeitbeschäftigten (30.9%; Abbildung).

Im Hinblick auf den Tabakkonsum und soziodemografische Merkmale erwiesen sich gemäss detaillierten Analysen der SGB-Daten 2012 insbesondere jüngeres Alter, männliches Geschlecht, eine geringere Bildung und aktuelle Erwerbstätigkeit als signifikante Faktoren, die mit aktuellem Tabakkonsum und einer grösseren gerauchten Tabakmenge einhergingen (Thrul, 2014). Zudem war Rauchen wahrscheinlicher für Personen aus der französisch- und italienischsprachigen Schweiz und diese Personen gaben an, durchschnittlich eine grössere Menge Tabak zu rauchen.

Entwicklung seit den 90er Jahren

Die SGB liefert seit 1992 Trends zum Tabakkonsum in der Schweiz bei Personen ab 15 Jahren. Im Zeitraum von 1992-1997 kann ein Anstieg der Prävalenz des Tabakkonsums beobachtet werden, anschliessend eine Abnahme zwischen 1997 und 2012 und bis 2017 eine relativ stabile Situation (Tabelle). Während bei den Raucherinnen der Anteil seit 2007 relativ stabil geblieben ist (Tabelle), nahm der Anteil der Raucher zwischen 2012 und 2017 etwas ab (Tabelle). Die Anteile Rauchender in den verschiedenen Altersgruppen entwickelten sich in diesem Zeitraum unterschiedlich. In den deutsch- und französischsprachigen Landesteilen zeigte sich in etwa eine gleiche Entwicklung der Anteile wie auf gesamtschweizerischer Ebene (Tabelle). In den italienischsprachigen Regionen dagegen nimmt der Anteil Rauchender seit 2007 zu.

Die im Rahmen des Tabakmonitoring Schweiz (TMS) erhobenen Daten zeigen, dass sich die Prävalenz des Tabakkonsums zwischen 2001 und 2008 stetig vermindert hat (von 33% auf 27%), dieser Anteil sich seither aber stabilisiert hat und 2010 bei 27% lag (vgl. Abbildung TMS & CoRolAR - Entwicklung des Anteils Rauchender (2001-2016)). Die zwischen 2001 und 2008 beobachtete Abnahme scheint vornehmlich einer Abnahme der Prävalenz des täglichen Gebrauchs geschuldet zu sein (von 24% auf 19%), während der Anteil gelegentlich Rauchender zwischen 2001 und 2010 relativ stabil blieb (Abbildung).

Da sich die Erhebungsmethoden des TMS und der CoRolAR-Befragung in diversen Punkten unterscheiden, muss der Vergleich zwischen den Rauchprävalenzen der beiden Studien mit Vorsicht erfolgen. Ein weitergehender Vergleich der Daten der beiden Studien weist auf einen möglichen Rückgang der Rauchprävalenz zwischen 2010 und 2011 hin (Kuendig et al., 2012).

TMS & CoRolAR - Entwicklung des Anteils Rauchender (2001-2016)

Anmerkungen:TMS (2001-2010): 14- bis 65-Jährige.
CoRolAR (2011-2016): 15-Jährige und älter.
Quelle:Gmel, Kuendig et al. (2017); Keller et al. (2011)

Tendenzen nach Geschlecht und Alter

Der Rückgang des Tabakkonsums zwischen 2001 und 2010 zeigt sich sowohl bei den Männern (-7 Prozentpunkte) als auch bei den Frauen (-6 Prozentpunkte; Abbildung); in beiden Fällen ist vor allem der Anteil der täglich Rauchenden gesunken. Allerdings zeichnet sich in den letzten Befragungsjahren des TMS (2008-2010) für beide Geschlechter eine Stabilisierung ab.

Die Entwicklung der Prävalenz im Zeitraum von 2001 bis 2010 in den unterschiedlichen Altersgruppen deutet auf zwei geringfügig unterschiedliche Trends hin (Abbildung): der erste zeigt eine deutliche Abnahme bei den 14/15- bis 19-, den 25- bis 34- und den 35- bis 44-Jährigen (zwischen -7 und -10 Prozentpunkte); der zweite zeigt einen leichten Rückgang bei den anderen Altersgruppen (-2 bis -4 Prozentpunkte). Diese Trends finden sich ebenfalls bei einer getrennten Betrachtung von Männern und Frauen wieder (Abbildung).

Tendenzen nach Sprachregion

Der rückläufige Trend bei der Prävalenz des Tabakkonsums kann auch in den verschiedenen Sprachregionen beobachtet werden (Abbildung). Der Rückgang seit 2001 ist jedoch in der italienischen Schweiz etwas weniger stark ausgeprägt (-4 Prozentpunkte) als in der West- und der Deutschschweiz (-7 resp. -6 Prozentpunkte).

Gebrauch bei Jugendlichen

Auch wenn die Befragungsmethoden variieren, erlauben CoRolAR bzw. TMS und die HBSC-Studie, sich ein breiteres Bild der Tabakproblematik bei Jugendlichen in der Schweiz zu machen. Die in den Schülerbefragungen beobachteten Trends sind denjenigen für die gesamte Bevölkerung ähnlich, nämlich ein Anstieg der Prävalenz zwischen 1990 und 2000 und danach ein dauerhafter Rückgang.

Im Jahre 2016 rauchten 10.7% der 15- bis 19-Jährigen täglich und 10.4% gelegentlich (vgl. Abbildung oben CoRolAR - Rauchstatus, nach Geschlecht, Sprachregion und Alter (2016)).

Ausserdem, gemäss spezifischer Daten der CoRolAR-Befragung 2016 über den Tabakkonsum bei 15- bis 25-Jährigen (Kuendig et al., 2017), rauchten 31.6% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen dieses Alters täglich oder gelegentlich (Abbildung). Die Raucheranteile nehmen mit dem Alter sowohl bei Männern als auch bei Frauen tendenziell zu (Abbildung). So rauchten im Alter zwischen 15 und 17 Jahren 17.3% der Jungen und 14.4% der Mädchen täglich oder gelegentlich, während 44.2% der Männer und 30.1% der Frauen im Alter zwischen 24 und 25 Jahren täglich oder gelegentlich Rauchende waren.

Gemäss den Daten des TMS von 2001 bis 2010 zeigte sich in den unterschiedlichen Altersgruppen bei ebenso vielen jungen Männern wie Frauen eine tendenzielle Abnahme (Abbildung).

Die HBSC-Studie umfasst Daten zur Prävalenz des Tabakkonsums bei den 11- bis 15-Jährigen. Während 2018 der Anteil Rauchender (wöchentlich und/oder täglich) bei den 11-Jährigen noch relativ tief war (0.0% bei den Mädchen und 0.4% bei den Jungen), erhöhte er sich sprunghaft bis zu einem Alter von 15 Jahren (7.7% bei den Mädchen und 9.7% bei den Jungen; Tabelle). 5.6% der 15-jährigen Jungen und 3.5% der Mädchen gaben an, täglich zu rauchen (Tabelle). Der Anteil der täglich Konsumierenden in dieser Altersklasse ist im Vergleich zur vorhergehenden Befragung ähnlich hoch (2014: Jungen 6.6%, Mädchen 6.4%).

Ausserdem wurde der Zusammenhang zwischen dem Konsum psychoaktiver Substanzen und Merkmalen 11- bis 15-jähriger Jugendlicher (soziodemografische Merkmale, aber auch Merkmale der Gesundheit und des Wohlbefindens sowie des sozialen Umfelds) anhan der HBSC-Daten aus dem Jahr 2018 untersucht (Delgrande Jordan et al., 2019).

Lebenslange Abstinenz

Lebenslange Abstinenz

Im Jahr 2016 haben mehr als eine von zwei Personen (51.2%) ab 15 Jahren noch nie geraucht (siehe Abbildung oben CoRolAR - Rauchstatus, nach Geschlecht, Sprachregion und Alter (2016)). Dieser Anteil ist bei Frauen (58.5%) im Vergleich zu Männern deutlich höher (43.6%). Der Anteil Abstinenter ist in jüngeren Altersgruppen und bei älteren Menschen höher (Abbildung).

Entwicklung der lebenslangen Abstinenz seit den 90er Jahren

Der Anteil der lebenslang Abstinenten folgte zwischen 1990 und 2000 einem leichten Abwärtstrend (Tabelle). Dieser Trend hat sich seit Beginn der 2000er Jahre ins Gegenteil verkehrt (Abbildung).

Es kann eine beachtliche Zunahme der lebenslangen Abstinenz festgestellt werden (Abbildung), die am deutlichen ab 2001 bei den 35- bis 44-Jährigen zu beobachten ist; geringere und teilweise unregelmässige Zunahmen wurden in allen anderen Altersgruppen beobachtet. Dieser Aufwärtstrend der lebenslangen Abstinenz ist zudem bei Männern und Frauen (Abbildung; Abbildung) und in den drei Sprachregionen des Landes zu beobachten (Abbildung).

Entwicklung der lebenslangen Abstinenz bei Jugendlichen

Im Allgemeinen ist die Entwicklung der lebenslangen Abstinenz bei den Jugendlichen ähnlich wie bei der Gesamtbevölkerung, und zwar wurde im Zeitraum von 1980-1990 ein Rückgang registriert und seit den frühen 2000er Jahren eine Zunahme (HBSC, 11-15 Jahre: Tabelle; TMS, 14-19 Jahre: Abbildung). Aufgrund weitgehender Änderungen des HBSC-Fragebogens seit 2010 ist es nicht mehr möglich, die Entwicklung der Lebenszeitprävalenz zu verfolgen. Allerdings zeigen die HBSC-Daten 2018 bei 15-Jährigen, dass 64.6% der Jungen und 70.2% der Mädchen noch nie geraucht haben (Delgrande Jordan et al., 2019). 2014 waren es 62.5% resp. 65.1%. Zwischen den Altersgruppen können grosse Unterschiede festgestellt werden: So nimmt die lebenslange Abstinenz bei 11- bis 15-Jährigen mit zunehmendem Alter stark ab. Diese Abnahme zeigt sich für Jungen und für Mädchen gleichermassen.

top