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Medikamente zur Steigerung der Aufmerksamkeit

QuellenContinuous Rolling Survey on Addictive Behaviours and Related Risks (CoRolAR) (2011-2014) für die Gesamtbevölkerung; Auswertung der Krankenversicherungsdaten (2005-2008) für Kinder und Jugendliche.

Gebrauch in der Gesamtbevölkerung

Die CoRolAR-Befragung 2014 erfasst Daten zur Prävalenz, der Häufigkeit, der Dauer der Einnahme sowie der Art der Beschaffung von aufmerksamkeitssteigernden und -fördernden Medikamenten wie Methylphenidat (Ritalin®, Concerta®, Medikinet®) oder Modafinil (Modiodal®, Modasomil®).

Prävalenz des Gebrauchs

Im Jahr 2014 haben etwas mehr Männer als Frauen in den letzten 12 Monaten oder 30 Tagen vor der Befragung Medikamente mit dem Wirkstoff Methylphenidat oder Modafinil genommen haben (vgl. Tabelle CoRolAR - Gebrauch aufmerksamkeitssteigender Medikamente, nach Geschlecht und Alter (2014)). Bei Betrachtung der Altersgruppen fällt auf, dass der Anteil mit Einnahme bei jüngeren Personen deutlich höher ist, dies sowohl für eine Einnahme in den letzten 30 Tagen (15-19 Jahre: 2.1%) als auch in den letzten 12 Monaten (15-19 Jahre: 3.6%).

In den unterschiedlichen Sprachregionen waren die Anteile der Personen mit Einnahme in den letzten 30 Tagen für die Deutschschweiz und die Westschweiz vergleichbar, während in der wesentlich kleineren Stichprobe der italienischen Schweiz kein Fall mit aktueller Einnahme gefunden werden konnte (Tabelle).

CoRolAR - Gebrauch von aufmerksamkeitssteigernden Medikamenten*, nach Geschlecht und Alter (2014)

GeschlechtAlter
MännerFrauen15-1920-2425-3435-4445-5455-6465-7475+ Total
%%%%%%%%%%%
12-Monatsprävalenz 0.80.73.62.20.60.40.40.20.40.50.8
30-Tageprävalenz 0.50.42.10.60.30.20.40.20.40.20.4
n (gewichtet)5'6155'8427418341'8301'9602'1231'6261'251109211'457
n (ungewichtet)5'3516'1051'4931'2401'3841'4601'9321'5541'48191211'456
Fragen:"Haben Sie in den letzten 12 Monaten Medikamente zur Steigerung der Aufmerksamkeit genommen*?" und, wenn ja: "Haben Sie in den letzten 30 Tagen Medikamente zur Steigerung der Aufmerksamkeit genommen*?"
Anmerkungen:* (Ritaline®, Medikinet®, Concerta®, Modasomil®).
Prozente basieren auf dem gewichteten n; Spaltenprozente.
Quelle:Gmel, Notari et al. (2015)

Häufigkeit, Dauer der Einnahme und Art der Beschaffung

Nach den Resultaten der CoRolAR-Befragung hat die Mehrheit der Personen mit Einnahme von aufmerksamkeitssteigernden Medikamenten (ca. 75%) eine ärztliche Verschreibung (d.h. Rezept von Arzt oder Apotheker), dies unabhängig vom Geschlecht und der Sprachregion (Tabelle). Etwa 80% der Personen nehmen diese Medikamente jeden Tag oder fast jeden Tag, wobei der Anteil bei den Männern etwas höher ist als bei den Frauen. Schliesslich kann festgestellt werden, dass die Mehrheit mit täglicher Einnahme von aufmerksamkeitssteigernden Medikamenten angibt, diese schon seit mindestens drei Jahren so häufig einzunehmen.

Gebrauch bei Kindern und Jugendlichen

In einem 2012 veröffentlichten Bulletin des BAG haben Pletscher und Wieser (2012) die Daten der grosser Krankenkassen (Groupe Mutuel, KPT und Visana; mit 22% der Versicherten in der Schweiz) von 2005 bis 2008 analysiert und die Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Gebrauch von ärztlich verschriebenem Methylphenidat zwischen 2005 und 2008 angestiegen ist, dies sowohl bezogen auf den Anteil der Bezügerinnen und Bezüger als auch auf die durchschnittliche Wirkstoffmenge pro Patient/pro Patientin (Abbildung und Abbildung). Bei Jungen lag die Anzahl Verschreibungen fast viermal so hoch wie bei Mädchen. Am meisten betroffen von Methylphenidatgebrauch waren Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 14 Jahren (im Jahr 2007 12-jährige Jungen: 3.1% bzw. Mädchen: 1.0%; vgl. Abbildung).

Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug für die Gesamtheit der sich in Behandlung befindenden Kinder und Jugendlichen 275 Tage (Median = 166 Tage). Bei fast einem Viertel der Betroffenen war die Behandlungsdauer länger als ein Jahr.

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