Startseite
 
Diese Website wird seit Januar 2020 nicht mehr systematisch aktualisiert. Für aktuelle Informationen zum Thema Sucht in der Schweiz empfehlen wir die Websites Zahlen und Fakten sowie das Schweizer Monitoring-System Sucht und nichtübertragbare Krankheiten (MonAM).
Opioide
» An Konsumumstände und -formen gebundene Risiken

Injektionsverhalten

QuellenBefragung niederschwelliger Einrichtungen (NSE) 1993-2011; Lociciro et al., (2013) für Personen, die niederschwellige Strukturen aufsuchen; Monitoringsystem act-info (2004-2017) für Personen mit Behandlungseintritt wegen eines Haupt- oder sekundären Problems mit Opioidgebrauch.

Eine der am meisten studierten risikoreichen Verhaltensweisen bei Heroin- und Kokaingebrauchenden ist das mit Übertragungen von Krankheiten wie Hepatitis C und HIV/Aids verbundene Injektionsverhalten sowie das Risiko einer Überdosis.

Mit dem Ziel, Risiken und negative körperliche, psychische und soziale Auswirkungen zu verringern, bieten niederschwellige Institutionen Personen, die sich in prekären Situationen befinden oder sozial ausgeschlossen sind (insbesondere Personen, die Drogen nehmen), gesundheitsbezogene und soziale Leistungen an.

Im Jahr 2011 wurde die Befragung niederschwelliger Einrichtungen (NSE) in der Schweiz zum sechsten Mal durchgeführt. Gemäss dieser Studie haben etwas mehr als zwei Drittel (70.2%) aller Personen, die solche Einrichtungen in Anspruch genommen haben, bereits Drogen injiziert. Zwischen 1993 und 2000 lag dieser Anteil bei fast 90% und nahm seither stetig ab (Tabelle). Beim Injektionsverhalten im Spezifischen unterscheidet die NSE-Studie nicht zwischen Kokain- und Heroingebrauchenden. Die Daten zum Gebrauch harter Drogen (Heroin und/oder Kokain) wurden zusammengefasst, um sie gesamthaft behandeln zu können.

Bei Personen, die in ihrem Leben bereits Drogen injiziert haben und auch NSE frequentierten, kann über die Jahre eine Abnahme von Injektionen beobachtet werden. So hat der Anteil Befragter, die in den vergangenen zwei Jahren angefangen haben, sich Drogen zu injizieren, über die Befragungsjahre stark abgenommen (1993: 21.9%; 2011: 7.0%), ebenso wie der Anteil Befragter mit Injektionen während der vergangenen 6 Monate (1993: 95.1%, 2006: 74.2%) oder während des letzten Monats (2006: 68.1%, 2011: 52.5% Tabelle).

Der Anteil der Injizierenden schliesslich, die angaben, in den letzten 6 Monaten eine gebrauchte Spritze (oder Nadel) benutzt zu haben, hat zwischen 1993 und 2006 abgenommen (Tabelle), was mit in diesem Zeitraum eingeführten Massnahmen zur Risikominderung in Verbindung gebracht werden kann. Eine Abnahme kann auch bei Personen beobachtet werden, die zwischen 2006 und 2011 dasselbe risikoreiche Verhalten im letzten Monat gezeigt haben.

Das Monitoringsystem act-info erlaubt es, den Anteil der sich wegen eines Problems mit Opioiden in Behandlung befindenden Personen, die sich in den sechs bzw. zwölf Monaten vor Eintritt Drogen injiziert haben, zu betrachten (Abbildung). Dieser Anteil blieb mit etwa 50% zwischen 2004 und 2013 relativ stabil, er hat dannach auf rund 23% abgenommen.

Ausserdem gaben zwischen 7% und 17% der Personen mit Injektionsverhalten in den sechs Monaten vor Eintritt an, zwischen 2004 und 2012 Injektionsmaterial ausgetauscht zu haben (Tabelle). Bezogen auf die letzten zwölf Monate, lag dieser Anteil seit 2013 etwas höher.

Es sollte jedoch festgehalten werden, dass nicht aus allen beteiligten Institutionen Informationen zu Injektionen vorliegen. Deswegen sollten die Ergebnisse als Hinweis auf Tendenzen gedeutet werden, jedoch keinesfalls als vollständige Erfassung der Fälle von Risikoverhalten. Ausserdem wurde das Fragebogenformat 2013 erheblich geändert. Daher ist die Vergleichbarkeit mit den vorangehenden Jahren nicht mehr gewährleistet.

top